Die Hormonspirale als Verhütungsmethode
Die Hormonspirale ist eine Verhütungsmethode, die kontinuierlich Gestagen in der Gebärmutter freisetzt, um eine Schwangerschaft zu verhindern und starke Regelblutungen zu behandeln. Im Gegensatz zu den herkömmlichen hormonfreien Intrauterinpessaren wird die Hormonspirale auch als intrauterines System bezeichnet.
Wirkung und Anwendung der Hormonspirale
Die Hormonspirale besteht aus einem 3 x 3cm großen T-förmigen Plastikträger mit einem zylinderförmigen Hormonreservoir, welches sich am senkrechten Teil des Trägers befindet. In diesem Teil befindet sich das künstlich erzeugte Gestagen, genannt Levonorgestrel. Das Levonorgestrel wird hierdurch in einer konstanten Menge (20 bzw. 14 µg/ 24 Stunden) in der Gebärmutter freigesetzt. So wirkt sie vor allem lokal, wobei immer wieder kleinere Mengen in den gesamten Körper gelangen. Die verhütende Wirkung der Hormonspirale ist durch das Levonorgestrel gegeben, welches eine Verdickung des Gebärmutterhalsschleims bewirkt und somit für Spermien undurchlässiger wird. Darüber hemmt sie auch die Beweglichkeit der Spermien und erschwert die Bedingungen für die Einnistung einer Eizelle durch die Veränderung der Gebärmutterschleimhaut. Die Eireifung und der Eisprung werden beeinflusst und bleiben bei einem Teil der Frauen sogar ganz aus.
Einlage der Hormonspirale
Die Hormonspirale wird während der Menstruation von einem Arzt eingesetzt. Denn zu diesem Zeitpunkt ist die Gebärmutter leicht geöffnet, was eine Einlage erleichtert. Patientinnen sollten also rechtzeitig bei Periodenbeginn einen Termin vereinbaren.
Sicherheit der Hormonspirale
Die Verhütungssicherheit der Hormonspirale ist hoch. Ihr Pearlindex liegt bei maximal 0,5. Sie kann für 5 Jahre in der Gebärmutter bleiben, ohne dass sich ihre Wirkung reduziert oder verringert.
Kosten der Hormonspirale
Sowohl die Spirale Mirena® als auch die Hormonspirale Kyleena® und die Jaydess® kosten zwischen 250 und 400 Euro. Inbegriffen sind oft Beratung, Untersuchung, Einlage und erste Lagekontrolle per Ultraschall. Die Kosten können natürlich je nach Arzt abweichen. Die Levosert® ist etwas günstiger mit 128€ (Apothekenpreis).
Modelle der Hormonspirale
Die erste Hormonspirale wurde 1996 in Deutschland zugelassen. Und auch bis heute gibt es noch nicht sehr viele unterschiedliche Modelle. Zum einen gibt es die Hormonspirale Mirena® (T-förmiges Intrauterinsystem mit Levonorgestrel). Seit März 2014 gibt es zudem die kleineren Versionen Jaydess® (für 3 Jahre) und Kyleena® (5 Jahre) (kleinere T-förmige Intrauterinsysteme mit Levonorgestrel). Die Jaydess® Spirale ist auf dem amerikanischen Markt unter dem Namen Skyla® bekannt. Femilis® ist ein weiteres Modell, dass nur in den USA erhältlich ist (etwas kleiner als Mirena® aber auch T-förmig). Die Levosert® (in den USA Liletta®) ist seit 2017 bei uns erhältlich. Sie kann bis zu 3 Jahre insertiert bleiben. Mirena® und Levosert® sind je 32 x 32 mm groß, Jaydess® und Kyleena® 28 x 30 mm. Momentan noch in der Zulassungsphase befindet sich die rahmenlose Spirale FibroPLant® (angelehnt an die rahmenlose Kupferkette, jedoch mit einer Levonorgestrel haltigen Faser anstelle der Kupferhülsen).
Für wen ist die Hormonspirale geeignet?
Das Levonorgestreldepot der Hormonspirale verringert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Dies kann von besonderem Vorteil für Frauen mit sehr starken Regelblutungen oder bei einer Östrogen-Ersatztherapie in den Wechseljahren. Auch wird sie bei Patientinnen mit Endometriose oder sehr starken Menstruationsbeschwerden angewendet. Vor allem die Mirena® und die Levosert® sind hierbei laut Studien anwendbar.
Für wen ist die Hormonspirale nicht geeignet?
Laut Packungsbeilage ist die Hormonspirale nicht für Frauen mit eingeschränkter Leberfunktion, Lebeschäden oder Lebertumoren geeignet. Aufgrund der relativ großen Größe des Plastikträgers ist die Hormonspirale auch nicht das Verhütungsmittel erster Wahl für junge Frauen und Frauen, die noch nicht geboren haben. Hier ist die Kupferkette GyneFix eine Alternative. Bei vorausgegangener Thrombose oder Neigung zu Gefäßerkrankungen, häufigen Unterleibsinfektionen oder bei einem erhöhten Risiko für eine Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten, sollte ein anderes Verhütungsmittel in Betracht gezogen werden. Das Brustkrebsrisiko ist unter Verwendung ebenfalls erhöht (vergleichbar mit dem Risiko unter der Verwendung hormoneller Kombinationspräparate). Kurz nach der Geburt ist das Verletzungsrisiko der Gebärmutterwand erhöht, daher sollte mit der Einlage mindestens drei Monate gewartet werden. Während der Stillzeit werden laut Hersteller 0,1% der Levonorgestreldosis vom Kind über das Stillen aufgenommen. Laut Studie ist es unwahrscheinlich, dass dies die Entwicklung des Kindes negativ beeinflusst. Frauen mit angeborenen Herzkrankheiten, Herzklappenfehlern, Diabetes oder irregulären Blutungen sollten die Hormonspirale nur unter strenger Indikationsstellung verwenden.
Vorteile der Hormonspirale
Für einige Frauen wird die Menstruation durch die Hormonspirale schwächer, kürzer und weniger schmerzhaft. Bei 20% der Anwenderinnen bleibt die Blutung nach einigen Monaten der Anwendung fast ganz aus oder tritt nur noch gelegentlich auf. Das empfinden manche als sehr großen Vorteil. Jedoch kann es wie bei der Kupferspirale auch bei der Hormonspirale zu Schmierblutungen durch die Kontaktfläche der Querarme mit der Gebärmutterschleimhaut kommen. Da nur Gestagene freigesetzt werden, ist sie durchaus auch für Frauen mit einer Östrogenunverträglichkeit geeignet. Im Vorfeld sollte jedoch getestet werden, ob die Patientin gut auf Gestagene reagiert und diese verträgt.
Nachteile und Nebenwirkungen der Hormonspirale (laut Packungsbeilage)
Gerade während des Einsetzens und in den ersten Monaten kann es zu unvorhergesehenen Komplikationen kommen. Zu diesen gehört die Ausstoßung, was bei 7% der Patientinnen passiert. Ein Verrutschen der Spirale und unter Umständen dadurch oder während der Einlage eine Verletzung der Gebärmutter (Perforation) können ebenfalls auftreten.
Folgende Nebenwirkungen werden verzeichnet:
– sehr häufig: Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schmerzen im Becken, Blutungsunregelmäßigkeiten, Schmierblutungen, Ausbleiben der Blutung, Vulvovaginitis, Genitalausfluss,
– häufig: Verstimmungen, Depressionen, Migräne, Übelkeit, Akne, Hirsutismus, Rückenschmerzen, Infektionen des oberen Genitaltraktes, Ovarialzysten, Schmerzen in den Brüsten, verstärkte Menstruationsbeschwerden, Expulsion der Hormonspirale
– gelegentlich: Alopezie, Chloasma, Hyperpigmentierung der Haut
– selten: Uterusperforation
– Häufigkeit nicht bekannt: Hautausschlag, Urtikaria, Angioödem, erhöhter Blutdruck, verringerte Libido, Gewichtszunahme, Wasseransammlungen, Nervosität, Streptokokken-Infektion